Axel
Wie war es bevor ich hier her gekommen bin?
Ich war in der Psychiatrie wegen Depressionen. Das Verhältnis war nicht gerade rosig. Zuhause war ich einfach nicht und wenn doch in meinem Zimmer. Drogen habe ich zur Betäubung ebenso genutzt.
Wie bin ich hier angekommen?
Trotzdem dass meine Eltern die Einrichtung ausgesucht haben, habe ich mich hier am Anfang sofort heimisch gefühlt. Erst mal weg von Zuhause. Ich war genauso wie die anderen mich haben wollten und gesehen haben. Ich habe mich vor mir versteckt. Ich sah aus wie ein Paradiesvogel. Meine Fassade war eben angepinselt um die Leute nicht dahinter schauen zu lassen. Sie war super zum Selbstschutz geeignet. Wenn jemand an ihr kratzte bin ich eben ausgewichen.
Was habe ich hier als erstes gelernt?
Ich habe gelernt ehrlich zu sein mit der Hilfe von Hr. Vibrans. Er hat meinen lügen einfach keine Beachtung geschenkt. Am Anfang ging es aufgrund dieses Versteckspiels erst einmal um die einfachen Themen wie Schule. Dem Mist wie kiffen oder ähnliches habe ich nichtmehr gemacht. Ich hatte die Möglichkeiten dazu in Wernigerode nichtmehr. Der Ortswechsel hat mir stark geholfen.
Wem habe ich mich als erstes gezeigt?
Ich habe mich als erstes Hr. Vibrans, Fr. Spamer und Hr. Spamer gezeigt. Bei ihnen hatte ich das Gefühl, dass sie mich als normalen Menschen sehen und das ausblenden, was ich vorher alles angestellt habe.
Wie habe ich meine Beziehungen geführt?
Damals habe ich sie eher oberflächlich geführt. Es war eigentlich kein wirklicher Tiefgang vorhanden.
Wie war es in der Büchtingenstraße?
Aufgrund dessen, das dort weniger Personen lebten, hatte ich nichtmehr so viele Möglichkeiten mich zu verstecken, gar meine Fassade zu halten. Dort habe ich auch meinen Realschulabschluss gemacht. Hier habe ich Rückmeldung bekommen, wenn ich gute Noten bekommen habe.
Was habe ich in der Büchtingenstraße gelernt?
Dort habe ich hauptsächlich Struktur erlernt. Ich habe so viel Projekte und Aktivitäten gehabt, dass es mir irgendwann nichtmehr wirklich gut ging und ich deshalb diese anpassen musste. Zeit für mich und wirkliche Freundschaften habe ich einfach nichtmehr gehabt. Negative Rückmeldung konnte ich mit der Zeit immer besser annehmen. Ich habe auch gelernt mehr Gefühle zu zeigen. Gerade hinsichtlich auf Beziehungen.
Was habe ich in der Ringstraße gelernt?
Unter anderem habe ich gelernt mich anderen Menschen offen, ehrlich und im Ganzen zu zeigen. Desweiteren konnte ich immer besser meine eigenen Gefühle unterscheiden und mitteilen. Trauer habe ich auch angefangen zu spüren. Das habe ich geschafft, indem ich den Menschen Vertrauen entgegengebracht habe. Die Menschen, die ich früher gerne getestet habe, um zu schauen, ob sie mich mögen und woran ich bei ihnen bin, teste ich mittlerweile nichtmehr wirklich. Ich habe das geschafft indem ich den Menschen einfach mitteile, das ich sie teste, was diese ganze Prozedur überflüssig werden lässt und ich das dann nichtmehr durchführen kann. Ich versuche Sachen anzunehmen gerade hinsichtlich Beziehung und die Andersartigkeit der anderen Menschen. Ebenso versuche ich nicht immer alles auf mich zurück zu führen. Hilfe habe ich mir immer öfter gesucht und diese auch mit großen Dank denn entgegengenommen. Sicherheiten außerhalb der Villa habe ich mittlerweile angefangen mir zu schaffen. Ich habe auch gelernt besser mit Geld umzugehen. Durch mein eigenes Konto wurde die Schwierigkeit von mir selber zwar erhöht, aber ich habe trotzdem gelernt mit umzugehen.