Systematische Familientherapie

In der Systemischen Familientherapie wird, neben der Erstellung der anamnestischen Fakten das individuelle Problembewusstsein und die daraus resultierende Wahrnehmung der jungen Menschen erfasst. Sie geht davon aus, dass alles Bewusstsein, emotionales Erleben und Verhalten Ausdruck und Ergebnis von Aufmerksamkeitsfokussierung ist, auf willkürlicher und unwillkürlicher, auf bewusster und unbewusster Ebene.

Innerhalb der gewohnten Wertesysteme, Glaubenshaltung und Verhaltensmuster hypnotisieren sich Menschen in ihre Probleme bzw. in ihrer Bewertung dieser Probleme. Kann die Aufmerksamkeitsfokussierung umgestaltet und verändert werden, bewirkt dies häufig eine stabile Verbesserung des Erlebens und Empfindens. In Anlehnung an die kompetenzorientierte Hypnotherapie nach Milton Erickson wird mit der Systemischen Familientherapie versucht, die gesundheitsfördernden Aufmerksamkeitsprozesse auf Dauer zu stabilisieren.

In einzeltherapeutischen Sequenzen wird in unserer Einrichtung bei Bedarf mit jungen Menschen ein Genogramm erarbeitet. Genogramm ist die Bezeichnung für eine piktografische Darstellung, die in der systemischen Familientherapie verwendet wird, um Familienbeziehungen, wiederkehrende Konstellationen und medizinische Vorgeschichte darzustellen. Dabei geht es inhaltlich weit über einen Familienstammbaum hinaus. Mit einem Genogramm sollen Verhaltensmuster, beziehungsstörende psychologische Faktoren und sich innerhalb einer Familie wiederholende Verhaltensweisen visualisiert und anschließend analysiert werden.

Weiterhin nutzt die Systemische Familientherapie erlebnisorientierte Therapieverfahren in der Gruppentherapie. So können z. B. durch das Aufstellen von Familienskulpturen bzw. – konstellationen Aufmerksamkeitsfokussierungen mit Hilfe der Gruppenteilnehmer bildhaft und erlebbar gemacht werden. Dies bietet die Möglichkeit, die vorhandenen Beziehungsstörungen und Beziehungsfähigkeiten im Umgang mit dem anderen Gruppenteilnehmer zu überprüfen und ggf. zu korrigieren.

Über diesen Gesamtprozess kommt es in der Regel zur Umorientierung und eigeninitiierter Einbeziehung der realen Familienmitglieder und –angehörigen, zu denen eine problemorientierte Aufmerksamkeitsfokussierung bestanden hat und die dann in den weiteren Veränderungsprozess einbezogen werden können.